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Kundengeschenke, also Geschenke für Kund:innen vom Unternehmen, können verschiedenste Formen und Ausprägungen haben. In der Regel gibt es einen Anlass, sei es ein besonderes Fest (Weihnachten) oder als Abschluss eines Kundenauftrags.
Ich berate häufiger Fotograf:innen, vor allem hinsichtlich der Preiskalkulation (siehe Thema Preiskalkulation oder den Artikel Weil Du wertvoll bist: realistische und wertschätzende Preise kalkulieren).
Fast immer verschenken Fotograf:innen nach Abschluss des Kundenauftrags einige der gemachten Fotos als Abzüge, zugeschickt in einer hübschen, höherwertigen Schachtel.
Ich rate davon in der Regel ab...
Ich stelle als erstes die Gegenfrage: Was ist Sinn und Zweck des Geschenks?
Ein Beispiel
Eine Fotografin in meiner Beratung schickt nach Ende des Auftrags der Kundin eine hübsche Schachtel zu mit Abzügen einiger der Fotos in einem gängigen Format, z.B. 13x18cm. Das ganze kommt per Päckchen zur Kundin nach Hause. der Grund dafür, dieses Geschenk zu machen, ist oft nicht ganz klar. Es geht um "Freude bereiten" oder "etwas handfestes" zu schenken.
Wieder mal ist die Antwort eine Frage. In diesem Fall sind es sogar zwei Fragen.
Aus Sicht des Kunden hat er im Idealfall mindestens die gewünschte Leistung bekommen. Um beim Beispiel zu bleiben hat die Kundin also qualitativ hochwertige Fotos von ihrem Wunschmotiv erhalten. Die Fotos werden idR digital verkauft. Die Kundin kann die Fotos herunterladen und speichern (und dort "verstauben" lassen) oder gezielt auf besonderem Material drucken lassen (z.B. Acryglas oder Alu).
Nun bekommt die Kundin nach dem Shooting eine Box mit beispielsweise den drei "schönsten Fotos" - wohlgemerkt die "schönsten Fotos" aus Sicht der/des Fotograf:in auf Papier in einem Format, das er sich so evt. gar nicht anschaffen würde.
Im besten Fall freut sich die Kundin, hat passende Rahmen zu Hause und hängt sich die Abzüge auf. Im Regelfall dürften die Fotos spätestens nach einiger Zeit in einer Schublade verschwinden. Die Freude währt kurz, am Ende werden die Fotos gar fast eine Belastung. Sie sind zu schön, um sie wegzuwerfen. Sie sind aber nicht passend für die Kundin, um sie an die Wand zu hängen. Sie nehmen zum Schluss nur Platz weg.
Die Kundin wünscht sich im ersten Moment gar nichts. Wenn der Auftrag gut lief, dann ist die Kundin zufrieden und glücklich mit dem Ergebnis. Sie braucht nichts weiter.
Weiter unten zeige ich auf, worüber sich Kunden ggf. freuen könnten... und vor allem wann!
Beim Beispiel der Abzüge des Fotografen/der Fotografin für den Kunden habe ich oft das Gefühl, dass eigentlich der Fotograf/die Fotografin sich ihren eigenen Wunsch erfüllt.
Natürlich... die Fotografin steckt ihr Herzblut in die Fotos. Sie gibt sich Mühe beim Shooting, später bei der Auswahl und dann bei der anschließenden Bildbearbeitung. Es steckt sehr viel Mühe, Leidenschaft und Liebe in den Fotos.
Hier vermute ich ich mal frech, dass die Fotografin/der Fotograf einen starken Wunsch verspürt, die viele Mühe und Leidenschaft auch haptisch zu machen, anfassen zu können, aufzuwerten durch einen Druck auf Papier.
Wäre es dann nicht naheliegender, die Fotos selbst aufzuhängen? ;-)
Idealerweise bewirkt ein kleines Geschenk am Ende neue Aufträge für Dich. Ob durch den beschenkten Kunden selbst oder durch Weiterempfehlungen, die Dein Geschenk auslöst.
Aber auf jeden Fall brauchst Du ein Ziel mit Deinem Geschenk. Ein Ziel, dass Dir nützt. Sonst machst Du Geschenke, die Dich Zeit und Geld kosten und hast nichts davon. Eine Kundenbeziehung ist keine Freundschaft, bei der man ohne Ziel etwas verschenkt. Das ist eine ungünstige und nicht angemessene Form der Kundenbeziehung. Einem Freund berechnet man idR nicht die Shootings - warum dann dem Kunden?
Von daher: Geschenke an Kunden dürfen und sollten auch Dir etwas nutzen.
In meinen Augen kann ein Kundengeschenk nur dann sinnvoll sein, wenn es aus den folgenden Zutaten besteht:
Überlege Dir, welche Zeit angemessen ist. Bei Fotografinnen kann das gerne ein halbes Jahr oder länger sein. Der Überraschungseffekt ist größer, wenn erst nach Monaten eines schöne Erinnerung per Post eintrifft.
Dann verfasse eine persönliche Botschaft. Dies kann eine Frage zum damaligen Thema sein, beispielsweise, wie es dem Motiv-Hund geht und ob er immer noch so gerne mit dem roten Ball spielt.
Die positiven Emotionen löst Du aus mit den schönen Fotos in einem schicken Heft zum Durchblättern. Vielleicht sind dort auch Bilder enthalten, die der Kunde damals nicht kaufte. Dieses Heftchen kann der Kunde sogar im Bekanntenkreis zeigen und dadurch neue Kunden generieren. Und es macht ihm immer wieder Freude, wenn er es sieht und durchblättert.
Die Aufforderung könnte eine gezieltes Angebot sein, das genau zum Kunden passt. Beispielsweise eine neue Location, die sich wunderbar mit den Wünschen des Kunden deckt.
Aber biete nur im Ausnahmefall Rabatte an. Deine Leistung ist auch ohne Rabatte immer und selbstverständlich eine Buchung wert.
Rabatte würden ein Gefühl von Sonderangebote, Billigkeit oder Ramsch auslösen - und das ist negativ. Der Kunde soll Deine Leistung kaufen, weil ihm die Qualität gefällt, nicht weil Du der billigste Anbieter bist.
Solltest Du hier Zweifel haben, schau Dich nochmal auf diesen Webseiten um und lies den Artikel Was macht Dich einzigartig?.
Gerne unterstütze ich Dich bei diesen und anderen Fragen zu Deiner Selbständigkeit. Sprich mich einfach an: Kontakt.