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Stell dir vor: ein Spaziergang, bei dem du nicht einfach nur Gassi gehst – sondern bewusst mit deinem Hund die Natur erlebst. Nur Du, Dein Hund und der Moment.
Was euch erwartet
Was Du lernst Ich zeige dir einfache, alltagstaugliche Achtsamkeitsübungen, die euch als Team stärken und für mehr Ruhe, Vertrauen und Freude sorgen.
Dein Hund wird es lieben. Und Du wirst staunen, wie sehr er Deine achtsame Aufmerksamkeit genießt – und Dir mit seinem Verhalten zeigt: „Danke, dass Du mich wirklich wahrnimmst.“
Sina, meine Frau, und ich teilen unser Leben mit einem Australian Shepherd namens Scotty. Ein quirliger, energiegeladener Wirbelwind, für den Ruhe ein Fremdwort ist – ganz rassetypisch. Und doch haben wir uns gefragt: Kann man mit einem so wilden Hund achtsam sein?
Für unseren ersten achtsamen Spaziergang im Wald überließen wir Scotty die Führung. An der Flexileine durfte er laufen, schnuppern, stehen bleiben – ganz nach seinem Tempo. Anfangs war er irritiert. Immer wieder blickte er zu uns zurück, als wollte er sich vergewissern, dass wir ihm wirklich die Zeit ließen, die er brauchte. Und tatsächlich: Er schnüffelte intensiv, tauchte ein in die Welt der Gerüche, während wir versuchten, durch seine Augen zu sehen. Was nahm er wahr? Wohin lenkte er seinen Blick? Wir folgten ihm – nicht nur körperlich, sondern auch gedanklich.
Scotty bestimmte den Weg, das Tempo, die Richtung. Es war spannend, ihn zu beobachten. Doch während wir versuchten, achtsam zu sein, schien er nur einem inneren Kompass zu folgen – wild, zielstrebig, getrieben von unsichtbaren Duftspuren. Manchmal mussten wir fast rennen, um mitzuhalten. Also bremsten wir ihn sanft.
Beim zweiten achtsamen Ausflug stapfte er durchs Unterholz. Wir hinterher. Es war matschig, nass – und irgendwie herrlich. Mit einem ruhigen Hund hätten wir vielleicht den Wald in stiller Einkehr erlebt. Mit Scotty aber wurden wir von Spur zu Spur gezogen. Und doch: Auch mit ihm war Achtsamkeit möglich. Für kurze Momente. Ein paar bewusste Schritte. Ein Atemzug. Ein Augenblick, in dem wir stehen blieben und das Spiel der Sonne mit den Blättern betrachteten.
Scotty ist in der Pubertät – sein Kopf ein Chaos aus Impulsen und Neugier. Und trotzdem: Wenn wir ruhig sind, färbt das manchmal auf ihn ab. Achtsamkeit ist kein Zustand, sondern eine Haltung. Und sie beginnt bei uns.
Lange Zeit reagierte ich auf sein Ziehen an der Leine mit Gegendruck, mit Befehlen, mit Frust. Es war ein Spiel ohne Gewinner. Ich zerrte, er zerrte – und am Ende waren wir beide gestresst. Ein Automatismus, der sich immer wiederholte.
Bis ich innehielt. Ich dachte nach. Und mir kam das Bild eines Grashalms in den Sinn: Wie er sich im Wind biegt, nachgibt, flexibel bleibt. Nicht starr, nicht brechend. Der Wind lässt nach – und der Halm findet zurück in seine Ruhe.
Ich wollte wie dieser Halm sein. Beim nächsten Spaziergang bremste ich Scotty nicht abrupt, sondern sanft, dämpfend. Ich blieb stehen, wartete, bis der Zug nachließ. Kam er einen Schritt zurück, gab ich Leine. Und wir gingen weiter.
Die Leine wurde zum Sensor unserer Verbindung. Spannung bedeutete: bremsen. Lockerheit: weitergehen. Nach einiger Zeit hatten wir einen Rhythmus gefunden. Scotty lernte, den Zug selbst zu regulieren. Ich lernte, ihm Raum zu geben – ohne Kontrolle, aber mit Klarheit.
Wenn er stehen blieb, blieb ich auch. Warf er sich in die Leine, wurde ich zum Fels. Wartete. Und sobald er nachgab, durfte er weiterziehen. In den Wartezeiten, bis Scotty den Zug nachließ, versuchte ich, nicht auf ihn zu achten, sondern auf die Natur. Auf das Rascheln der Blätter, das Licht, das durch die Bäume fiel. Meine Ruhe wurde zur Einladung – vielleicht auch für ihn.
Bei Hundebegegnungen ist Scotty noch ein Sturm. Er zerrt, hört nicht, ist ganz woanders. Früher zog ich ihn einfach weiter. Heute lasse ich ihn nach dem Treffen die Spur des anderen Hundes aufnehmen. Und siehe da: Er folgt dem Duft, nicht dem Hund. Der Stress ist kürzer, die Verbindung bleibt.
Durch Achtsamkeit habe ich einen Umgang gefunden, der den Stress zwischen Scotty und mir verringert. Und dadurch habe ich Raum gefunden, in dem ich und in dem Scotty achtsam wahrnehmen können, was ist. Er seine Hundespuren und ich die Natur.